Die Geschichte des Schusters Wilhelm Voigt, der als "Hauptmann von Köpenick" berühmt wurde ist eine besondere. Ich habe viel recherchiert und gelesen dazu. Ein Ergebnis sind u.a. retuschierte historische Postkarten, von denen hier einige zu sehen sind.
Im Jahre 1906 besorgte sich der Schuster Wilhelm Voigt auf dem Trödelmarkt eine Hauptmannsuniform. Darin gekleidet stellte er zehn Grenadiere unter seinen Befehl, besetzte das Rathaus von Berlin-Köpenick und verhaftete den Bürgermeister. Die Uniform tarnte ihn. Der Vorbestrafte plante den Diebstahl eines von deutschen Landen verwehrten Passes und wurde nicht fündig. Daher nahm er kurzentschlossen die Stadtkasse mit. Vier Tage später gefaßt und verurteilt, begnadigte ihn der Kaiser nach zwei Jahren Haft. Das Volk feierte den geächteten Gauner. Einen Paß stellte ihm das Königreich Luxemburg aus. Dort ist er auch begraben. Er lebte einige Jahre wohlhabend von der Vermarktung seiner Geschichte.
Auf seinen Streich entstanden in aller Welt Grafiken, die den preußischen Gehorsam vor der Uniform karikierten. Einige davon habe ich retuschiert, coloriert und neu arrangiert. Das Foto von der Verhaftung des Betrügers Wilhelm Voigt von 1906 und die Darstellung in Hauptmannsuniform von 1910 stellte mir freundlicherweise das Heimatmuseum Köpenick zur Verfügung. Beide Bilder habe ich retuschiert, coloriert und eine Ansicht des Rathauses von heute hinter letzteres montiert. Die Karikaturen der Postkarten scannte ich aus einer Ausgabe des Verlages der "Lustigen Blätter" von 1906 mit dem Titel "Denkwürdigkeiten des Hauptmanns von Köpenick" ein, und retuschierte die verblassten Drucke. Das Buch fand ich in einem Schweizer Antiquariat.